Donnerstag, 15. März 2012

Erste Hilfe für Mrs. Johnson

“Aspirin gab’s nicht, da habe ich Zigaretten mitgebracht.”

Homer Simpson

Heute war einfach nicht mein Tag. Zu wenig Schlaf und gleich nach dem Aufstehen Kopfschmerzen. 26 schreiende und auf einmal auf mich einredende Schüler machen die Sache einfach nicht besser. Und heute waren sie ALLE da! Deswegen: Gleich mal vorbeugen.
„Leute, mein Kopf ist quadratisch. Es wäre echt nett von euch, wenn es heute ruhiger ablaufen könnte.“
- „Nicht leiden, Mrs. Johnson, Sie müssen Tablette nehmen.“
„Gerade erledigt, bis jetzt hat sie noch nicht geholfen. Das einzige, was jetzt helfen könnte, ist Ruhe.“ Einen Versuch ist es wert...
- „Mrs. Johnson, soll ich Sie Krankenhaus bringen?“ Can steht wieder vor mir. Der Abstand zwischen uns beiden beträgt höchstens 5 cm.
Valmir besteht auf seiner Tablettentheorie. - „Mrs. Johnson, ich bringe Ihnen morgen Tabletten. Die sind ultrastark. Die helfen sofort. Ruhe hilft doch nicht, nur Tabletten.“ Du hast keine Ahnung, wogegen Ruhe alles helfen kann.
Auch Murat hat einen Rat. - „Tabletten sind scheiße, Chemie undso. Sie müssen zu mein Arzt gehen. Mieseste Profi, wo gibt. Der macht Ihre Kopf direkt gesund. Machen Sie ma. Ich bringe morgen Adresse, können Sie gehen. Und dann werden Sie sagen: ‚Danke, lieber Murat, du hast mein Kopf gerettet!“ Bei dem Arzt holt er sich also jedes Mal einen Attest für paar Tage am Stück, wenn ‚mir-ist-so-schlecht-ich-kann-niemals-Schule-gehen’ Symptome wieder auftauchen.
„Ich brauche weder eure Tabletten, noch einen Super-dupper-Arzt, sondern eine übernette Klasse! Und zwar nicht morgen, sondern jetzt sofort! Sonst gibt mein Kopf hier und jetzt den Geist auf und dann braucht ihr eine neue Lehrerin.“ Die gesamte Klasse sitzt total still da und guckt mich mit großen Augen an. Süß. Zögernd geht ein Finger hoch, Mandy will was sagen.
- „Mrs. Johnson...“
Sofort schreit Umut: - „Man, verstehst du nicht? Sie hat Kopfschmerzen. Halt die Fresse jetzt!“

Die übrige Stunde verläuft total ruhig, nett und gut die Hälfte der Klasse macht mit. So wie es sich gehört, mit Meldung und dann warten, bis man dran kommt. Können die lieb sein, vielleicht sollte ich öfters Kopfschmerzen haben?! Nee, lieber nicht. Dann wäre es ja total langweilig, nichts mehr zu erzählen... Nichtsdestotrotz, wenn es schlecht geht, dann geht’s schlecht. Da will man nicht mal mit den Eliteschülern des besten Gymnasiums der Stadt Unterricht machen. Geschweige denn, mit der besten Klasse der Welt, meiner.
„Weil ihr so gut mitgemacht habt, könnt ihr euch die letzten 5 Minuten umsetzen und euch leise miteinander unterhalten.“
- „Hä? Worüber soll ich mich denn jetzt unterhalten??“ Natürlich, die wirklich wichtigen Themen fallen einem ja auch nur während des Unterrichts ein.

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